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Von Johanna Senn
Auch die Modewelt wurde von COVID-19 durchgeschüttelt. Die Modehäuser sahen sich mit der Möglichkeit konfrontiert, die Fashionshow neu zu denken. Derweil sind sich einige Köpfe in der Modebranche sicher, dass es eine totale Veränderung in diesem Bereich geben wird. So titelte bereits die Vogue Mitte Mai: «The fashion show, as we know it, is over» also «Die Fashionshow, so wie wir sie kennen, ist vorbei».
Auch Etienne Russo, der Gründer von Villa Eugenie, die etwa Shows für Chanel und Burberry umsetzen, äussert sich in der Vogue: «Es wird ohne Zweifel ein klares davor und danach geben.» Werfen wir also einen Blick darauf, wie das «Danach» aussehen könnte:
Wieso nicht auch einfach die Shows streamen, in Zeiten von Zoom- und Google-Hangout-Meetings?
Die erste Fashion Week, die nur digital stattfand, war die London Fashion Week (LFW). Auf ihrer Website zeigte die LFW eine Vielzahl von kreativen Inhalten wie etwa Podcasts oder Fototagebücher. Auch die Milan Fashion Week wurde erstmals als digitale Modewoche durchgeführt. Besonders herausgestochen ist dabei die Show von Gucci, die die Macher der Mode gleich selbst zu Models machte und auch auf Social Media rege gestreut wurde.
Die Helsinki Fashion Week (HFW) zeigte, was es heisst, die Möglichkeiten des digitalen Rahmens auszuschöpfen. So waren etwa in der Show von Patrick McDowell nicht nur die Kleider sondern auch die Models virtuell. Jeder Designer der HFW wurde mit einem Digital Experten gematcht. Der Prozess war aber ähnlich wie der einer normalen Show: Die Muster wurden an digitale Schneider geschickt, wieder überprüft, passend gemacht und schliesslich wurde alles miteinander vereint. Anschliessend wurde die Musik, die CGI Models und das Venue ausgewählt. Sogar die Vogue fand zum Resultat: «So sieht eine inspirierende Digitale Fashion Week aus».
Paris, London und Milan wollen nach ihrem digitalen Mode-Exkurs im September wieder zu den physischen Shows zurückkehren. Doch auch diese könnten ein Make-Over bekommen.
Ein Vorgeschmack darauf, wie das aussehen könnten, gab uns Balmain. Zum 75. Geburtstag des Modehauses liess Creative Director Olivier Rousteing seine Models auf einem Boot auf der Seine laufen. Natürlich mit einem Abstand von 2 Metern:
Anders sah es bei Jacquemus aus. Simone Porte Jacquemus veranstaltete eine Show mit wenigen geladenen Gästen auf einem Kornfeld im Naturpark Vexin français. Die Gäste mussten mit einem Abstand von 1.5 Metern platziert werden.
Jacquemus zeigte, dass eine Show trotz Social-Distancing nicht weniger liebevoll gestaltet werden kann:
Obwohl wir alle Abstand halten müssen, rücken wir im Geiste zusammen. So ähnlich passiert das nun auch in der Modebranche. Aktuell steht diese nicht nur wegen Corona unter Druck. Die Black-Lives-Matter-Proteste machten auf die Missstände in der Industrie und die fehlende Repräsentation Schwarzer Menschen aufmerksam. In einer Zeit, in der die Branche unter Beschuss steht ergibt es also nur Sinn, wenn die Mode wieder näher zu den Menschen rückt.
So etwa geschehen beim Event von CR Runway, einer Fashionshow von Carine Roitfeld. Statt virtuell oder mit Social Distancing liefen die Models in ihrem eigenen Zuhause.
Das eigentliche Highlight waren dabei nicht unbedingt die Kleider, sondern die Einblicke in das Privatleben der Models, die wir erhaschen konnten. So wurde das Ganze auf eine menschlichere Ebene gehoben, zu der auch Menschen, die sich im Modezirkus nicht tadellos auskennen, einen Zugang erhalten.
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